Es scheint inzwischen keine Seltenheit mehr zu sein, dass Kooperationen entstehen, die auf den ersten Blick als unwahrscheinlich oder paradox erscheinen. So berichtete ich im Dezember 2020 über die „Heirat“ von Google und der Pharmaindustrie: Glückwunsch: Google und die Pharma haben „geheiratet“.
Im Verlauf der Diskussion stellt sich heraus, dass Google nicht nur ein Internet-Unternehmen ist, mit einer prominenten Suchmaschine, die einen Marktanteil von 90 % beansprucht. Nein, Google ist selbst eine Pharmafirma, beziehungsweise besitzt Schwesterfirmen, die auf dem Pharmasektor aktiv sind. Kein Wunder also, wenn der „Google-Algorithmus“ von „Google Search“ dafür Sorge trägt, dass Veröffentlichungen zu alternativen medizinischen Themen und Naturheilverfahren bei der Suche nicht mehr zu finden sind beziehungsweise erst auf den hinteren Seiten auftauchen.
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Überwachung durch Tracker
Aber die üblichen Verdächtigen, wie Google, Facebook, Twitter, Microsoft etc., gingen und gehen noch weiter, indem sie über die Platzierung von Trackern und Cookies versuchen, dass Verhalten der Nutzer im Internet in Bezug auf Auswahl der Webseiten, Kaufverhalten etc. auszuspionieren.
Selbstverständlich ist es ein Anliegen der Internet-Benutzer, auch diesen Bereich der Privatsphäre zu schützen und sich vor Trackern und Cookies abzusichern. Denn laut DuckDuckGo hatte zum Beispiel Google auf 76 % aller Webseiten seine Tracker platziert. 24 % der Webseiten beinhalten Facebook-Tracker.
Da ist es nicht verwunderlich, wenn man zum Beispiel als Hobbyfotograf plötzlich mehr unangeforderte Werbung für Fotografiebedarf in seinen E-Mails bekommt. Aber auch andere Werbung zu anderen Themen wird ohne Aufforderung verschickt und lässt die Inbox der E-Mail überlaufen. Wie ist das möglich?
Über die Tracker werden eine Reihe von Informationen gesammelt, die dann Google etc. an Unternehmen verkaufen, die dann wiederum als Teil ihrer Werbestrategie diese entsprechenden E-Mails versenden.
Dieses Sammeln von Daten ist auch verwendbar, um Nutzerprofile zu erstellen. Das heißt, dass hier nachverfolgt werden kann, welcher Nutzer wo welche Webseiten zu welchem Zeitpunkt besucht hat. Und damit hat man eine schöne Überwachung für mögliche Querdenker, Aluhutträger, Verschwörungstheoretiker und andere, die sich nicht jubelnd dem jeweiligen Narrativ unterwerfen.
Welche Informationen Google genau sammelt, das kann man sogar bei Wikipedia nachlesen [1].
Zum Glück gibt es Gegenmaßnahmen
Eine dieser Gegenmaßnahmen wäre ein VPN (virtuelles privates Netzwerk). Dies sind Programme, die die persönliche Internetadresse des Nutzers verschleiern [2]. Sie leisten allerdings keine vollständige Abhilfe gegen Tracker, sondern ändern den angeblichen Standort des Nutzers.
Zum Schutz vor Trackern auf Webseiten gibt es je nach Browser-Typ (Firefox, Google Chrome, Brave, Opera etc.) mehr oder weniger effektive „Add-ons“, die diese Tracker blockieren [3].
Um sich vor den Tracker-Quälgeistern bei der Internet-Suche zu schützen, benötigt man eine Suchmaschine, die keine persönlichen Informationen sammelt. Und hier war DuckDuckGo prominentes „Mittel der Wahl“ geworden.
Gegenmaßnahmen gegen Gegenmaßnahmen
Das Problem mit Cookies und Trackern besteht schon seit längerem. Denn Google und Microsoft waren hier die Vorreiter beim Aufbau dieser Form der Internet-Überwachung. Das Resultat war, dass schon bald alternative Suchmaschinen auftauchten, die so beschaffen waren, dass sie keine persönlichen Informationen sammelten. Eine davon war DuckDuckGo, die sehr schnell an Benutzerzahlen gewann. Außerdem gab DuckDuckGo an, dass sie keine selektiven Algorithmen bei der Suche einsetzte, so dass es zu keiner Priorisierung von Suchergebnissen kommt.
Das hieß also, wer sicher und überwachungslos nach bestimmten Begriffen im Internet suchen wollte, konnte dies mit DuckDuckGo problemlos tun. Gleichzeitig war die Suche nicht schon nach Ergebnissen vorselektiert, die Google und Co. gefielen.
Aber der Heiligenschein von DuckDuckGo bekam dann einige Flecken.
Anfang Juli 2020 wurde bekannt, dass DuckDuckGo genau das machte, was Google-Search ebenfalls macht: Das Weiterleiten von Daten und Auskünften über besuchte Webseiten [4]. Man zeigte sich bei DuckDuckGo überrascht über diese Entdeckung. Und DuckDuckGo-Gründer Gabriel Weinberg verkündete, dass er „zum ersten Mal von diesem Verhalten höre“.
Interessant ist dabei, dass diese Überraschung vorgetäuscht zu sein schien. Denn dieses „Verhalten“, also die Weiterleitung der besuchten Webseiten, war zu diesem Zeitpunkt schon seit über einem Jahr bekannt. DuckDuckGo hatte also ein Jahr ruhig zugesehen und ist erst dann aktiv geworden, als kein Abstreiten, kein Dementieren mehr möglich war.
Jetzt, im Mai 2022, gab es ein Vorkommnis, welches das Fass wohl zum Überlaufen gebracht haben dürfte [5].
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Wie inzwischen bekannt wurde, ist DuckDuckGo einen Vertrag mit Microsoft eingegangen, in dem es eine Ausnahmeregelung zur Sperrung von Microsoft-Trackern gibt. Das heißt, bei DuckDuckGo gibt es einen Schutz vor Trackern, die nicht von Microsoft platziert werden. Microsoft-Tracker dagegen haben unter DuckDuckGo keine Schwierigkeiten, private Daten der Nutzer an Bing und LinkedIn, beides Microsoft-Produkte, weiterzuleiten.
Aufgefallen war dies einem Rechercheur, Zach Edwards, der seine Untersuchungsergebnisse auf Twitter veröffentlichte. Er hat herausgefunden, dass der mobile Browser von DuckDuckGo die Werbeanfragen von Microsoft auf nicht-Microsoft-Webseiten nicht blockiert.
Dazu hatte Edwards Datenströme auf einer Facebook zugehörigen Seite, Workplace.com, analysiert. Er fand heraus, dass DuckDuckGo Tracker von Google und Facebook blockierten, aber nicht die von Microsoft.
Danach gab es einen angeregten „Meinungsaustausch“ zwischen Edwards und dem DuckDuckGo-Gründer Weinberg auf Twitter. Letzterer versuchte die Sache wieder einmal herunterzuspielen. Zum Schluss musste Weinberg zu geben, dass die gemachten Beobachtungen von Edwards richtig seien. Und er musste noch mehr zu geben:
„Er räumte ein, dass DDG in diesem Szenario nur begrenzt Tracker blockieren kann, indem er schrieb, dass DDGs „Search Syndication Agreement“ mit Microsoft, das die Suchmaschine und den Index von Bing besitzt und betreibt, uns daran hindert, das Laden von Microsoft-eigenen Skripten zu verhindern.“
Oder mit anderen Worten: DuckDuckGo darf nicht auf die Suchroutinen von Bing zurückgreifen, wenn es Microsoft nicht erlaubt, ihre Tracker zu platzieren. Und so benutzt Microsoft jetzt DuckDuckGo, vertraglich abgesichert, um DuckDuckGo-Nutzer auszuspionieren. Damit wäre der Schutz der Privatsphäre durch DuckDuckGo Vergangenheit, zumindest in Bezug auf den Zugriff von Microsoft.
Fazit
Natürlich stellt sich die Frage, ob es nicht bei dieser Entwicklung vielleicht auch mal Verträge oder Absprachen mit Google oder Facebook geben wird? Laut Zach Edwards werden Google- und Facebook-Tracker noch blockiert. Aber Microsoft-Tracker wurden ja auch mal von DuckDuckGo blockiert. Bis es diesen Vertrag gab …
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Quellen:
- Google Analytics – Wikipedia
- Wie funktioniert eigentlich ein VPN? Einfach und verständlich erklärt | NETZWELT
- Was sind Tracker? Wie deaktivieren? Einfach erklärt
- „Privacy-Browser“ von DuckDuckGo plaudert besuchte Webseiten aus – Netzpolitik – derStandard.de › Web
- DDG has a tracker blocking carve-out linked to Microsoft contract | TechCrunch
Beitragsbild: pixabay.com – mohamed_hassan
Dieser Beitrag wurde am 09.06.2022 erstellt.