Vertuschen Papst und Bischöfe bis zu eine Million Missbrauchsfälle? Diese Frage stellt u.a. auch die FAZ in einem Beitrag vom 10.3.2022. Man spricht von einem Kartell des Schweigens.
Dass die Begriffe Italien und Kartell des Schweigens geradezu beliebig austauschbar sind, kennen wir ja schon lange von der Mafia. Aber dass hierbei die Kirche einschließlich Papst und Bischöfe mit von der Partie sind, erstaunt dann doch wohl immer noch manche Bürger und brave Kirchgänger.
Die brutale Realität: Nach neueren Schätzungen müssen wir wohl größenordnungsmäßig von circa 825.000 Missbrauchsfällen ausgehen – wenn das überhaupt reicht! Von den vielen Forderungen nach deren Aufklärung ist der Papst alles andere als amüsiert.
Die Abschätzung darüber, dass es während der letzten 70 Jahre in der katholischen Kirche in Italien fast eine Million Missbrauchsopfer gab, hat Francesco Zanardi angestellt. Er ist heute 51 Jahre alt und wurde im Alter von 13 von einem Priester in Spotorno in Ligurien über Jahre vergewaltigt. Die psychischen Folgen waren fatal, denn er taumelte in eine tiefe und lange Drogenabhängigkeit, die zu unerträglicher Einsamkeit führte.
Der geistliche Täter blieb damals unbehelligt und setzte nicht nur seinen Kirchendienst jahrzehntelang fort, sondern auch seine sexualisierten Gewalttaten gegen Kinder. Erst im Jahre 2010 gab es in Savona gegen diesen Priester einen Gerichtsprozess.
Zanardi durchlitt im Zuge seiner Zeugenaussage die früheren Verletzungen noch einmal in voller Härte. Da er seinem Partner gegenüber die Vergewaltigungen verschwiegen hat, verließ dieser Zanardi, der nun wieder in deprimierende Einsamkeit gefallen ist.
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Dieser Beitrag wurde am 05.04.2022 erstellt.