Politik

Extraflug von Baerbock: Kosten und ökologische Auswirkungen

Im August 2022 sorgte ein Vorfall mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock für Aufsehen, als bekannt wurde, dass sie für eine verkürzte Wartezeit in Kopenhagen einen zusätzlichen Flug der Bundeswehr in Anspruch nahm. Die Ministerin, zurückkehrend von einem Marokko-Besuch, landete am 25. August in Kopenhagen, mit der Absicht, am nächsten Tag weiter nach Berlin zu fliegen. Als sich ihr Programm jedoch unerwartet verkürzte, stand sie vor einem logistischen Problem: Der für 18:20 Uhr angesetzte Rückflug konnte aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeit der Piloten nicht vorgezogen werden.

In dieser Situation entschied sich das Auswärtige Amt für eine ungewöhnliche Maßnahme: Das Anfordern einer zweiten Crew, die mit einer Regierungsmaschine aus Köln-Wahn nach Kopenhagen flog, um Baerbock früher nach Berlin zu bringen. Diese Entscheidung fiel nicht nur aufgrund der Wichtigkeit der Anschlusstermine der Ministerin, darunter ein regierungsinternes Telefonat und eine parteiinterne Videokonferenz, sondern auch wegen der geringen Flexibilität des ursprünglichen Flugplans.

Die Brisanz dieses Vorgangs liegt jedoch nicht allein in der Frage der Notwendigkeit solcher Maßnahmen, sondern vor allem in den dadurch entstandenen Kosten und den ökologischen Auswirkungen. Die Gesamtkosten dieses Manövers trug der Steuerzahler, während genaue Angaben zum Flugzeugtyp, zum Kerosinverbrauch und zum zusätzlichen CO₂-Ausstoß seitens der Luftwaffe nicht präzisiert wurden.

Um die ökologischen Folgen greifbar zu machen, lohnt sich ein Blick auf eine Schätzung: Wäre ein moderner Luftwaffen-Airbus A321 NEO eingesetzt worden, hätte der zusätzliche Flug nach Schätzungen ungefähr 4.400 Kilogramm Kerosin verbraucht. Dies entspräche einem zusätzlichen CO₂-Ausstoß von etwa 13,9 Tonnen. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Diesel-Pkw könnte für diese Menge an CO₂ eine Strecke von über 87.000 Kilometern zurücklegen – fast zweimal um die Erde.

Diese Zahlen werfen ein kritisches Licht auf die Entscheidung, insbesondere vor dem Hintergrund der Klimapolitik und des CO₂-Fußabdrucks. Laut dem Portal „Fortomorrow.eu“ verursacht jeder Deutsche im Durchschnitt 9,18 Tonnen CO₂ pro Jahr, während Flugreisen durchschnittlich 580 Kilogramm pro Kopf und Jahr ausmachen. In einem globalen Kontext liegt Deutschland damit im Mittelfeld der CO₂-Emissionen pro Kopf.

Der Vorfall mit Baerbock wirft somit grundlegende Fragen auf: Wie balanciert man die Notwendigkeit von Regierungsgeschäften mit den ökologischen und finanziellen Kosten, die damit einhergehen? Und inwieweit sollten öffentliche Amtsträger als Vorbilder in Sachen Nachhaltigkeit agieren? Diese Fragen bleiben aktueller denn je, da die Gesellschaft zunehmend sensibler für Themen rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit wird.

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